Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Qigong und Taiji
Oft werde ich gefragt, was denn eigentlich der Unterschied zwischen Qigong und Taiji sei, und ich finde diese Frage gar nicht mal so in einem Satz zu beantworten. Vor allem, weil es neben den Unterschieden eben auch so viel Übereinstimmung gibt, dass manche Lehrer sagen: „Taiji ist eine Unterart von Qigong“, und wiederum andere: „Qigong ist ein Aspekt von Taiji“. Auch wenn diese Einordnungen nicht ganz von der Hand zu weisen sind, ist diese Antwort für Neulinge nicht wirklich weiterführend.
Also fangen wir mal bei den Unterschieden an...
Also fangen wir mal bei den Unterschieden an...
Zunächst mal ist das, was wie heute als Qigong (Chi Kung) kennen wesentlich älter, vermutlich mindestens 6000 Jahre alt, hat über die Zeit mehrmals seine Bezeichnung bzw. seinen Namen geändert, und schätzungsweise 3000 verschiedene Übungsformen entwickelt. Dementsprechend ist eine enorme Breite an Ansätzen und Übungsmethoden entstanden, auf der einen Seite die Techniken des stillen Qigong, bei denen es vorrangig um innere Visualisierung geht und im Stehen, Sitzen oder Liegen wie Meditation ausgeführt wird. Auf der anderen Seite das Training des harten Qigong, bei dem der Körper gegen äußere Gewalt abgehärtet werden soll (z.B. arbeiten die Shaolin-Mönche in ihrem Kungfu damit).
Und dazwischen liegt das, womit der normale Qigong-Praktzierende im Westen in der Regel als erstes in Kontakt kommt und welches man als bewegtes Qigong bezeichnen kann. Hierbei handelt es sich um gymnastische Übungen, die in der Verbindung von achtsamer, sanfter Bewegung mit leicht dehnendem Charakter bei gleichzeitiger Atemführung zu geistiger Sammlung und Entspannung führen sowie Gesundheit und Vitalität stärken.
Beim Taijiquan (Tai Chi Chuan) geht es zwar um ähnliche Ziele, der Weg dorthin und der Charakter des Trainings ist aber oft ein anderer: zum Einen ist das Bewegungsvokabular deutlichen Ursprungs aus der Kampfkunst und wird auch aus der Anwendung mit einem Gegner/Partner erklärt. Ob tatsächliche Partnerübungen unter dem Aspekt der Verteidigung bzw. des Neutralisieren von gegnerischer Energie gelehrt wird, kann von unterschiedlichen Vorraussetzungen abhängen.
Zum Anderen wird das Taiji nicht als einzelne Übung und in thematischen Übungsreihen praktiziert, sondern als verbundener Bewegungsablauf von fortlaufenden Bilder in der Form einer festgelegten Choreographie, die durch Wiederholung ständig verfeinert wird. Diese Bewegungsfolgen heißen dann auch „die Form“ und es gibt in jeder Tradition oder Schule, in jedem Taiji-Stil folglich eigene Formen, kurze und lange mit der leeren Hand und mit Waffen wie Schwert, Fächer, Säbel, Stock, Lanze etc.
Beim Taijiquan (Tai Chi Chuan) geht es zwar um ähnliche Ziele, der Weg dorthin und der Charakter des Trainings ist aber oft ein anderer: zum Einen ist das Bewegungsvokabular deutlichen Ursprungs aus der Kampfkunst und wird auch aus der Anwendung mit einem Gegner/Partner erklärt. Ob tatsächliche Partnerübungen unter dem Aspekt der Verteidigung bzw. des Neutralisieren von gegnerischer Energie gelehrt wird, kann von unterschiedlichen Vorraussetzungen abhängen.
Zum Anderen wird das Taiji nicht als einzelne Übung und in thematischen Übungsreihen praktiziert, sondern als verbundener Bewegungsablauf von fortlaufenden Bilder in der Form einer festgelegten Choreographie, die durch Wiederholung ständig verfeinert wird. Diese Bewegungsfolgen heißen dann auch „die Form“ und es gibt in jeder Tradition oder Schule, in jedem Taiji-Stil folglich eigene Formen, kurze und lange mit der leeren Hand und mit Waffen wie Schwert, Fächer, Säbel, Stock, Lanze etc.
Daraus ergibt sich, dass Taiji nicht nur introvertiert von einem Übenden für sich und am Platz ausgeführt wird, sondern auch nach Außen in den Raum hinein (Choreographie) und mit einem imaginären oder tatsächlichen Gegner (Fokus) durchlaufen wird. Daher auch der alte Begriff vom Schattenboxen. Und oft werden die Formen auch gemeinsam synchron in der Gruppe gelaufen, was das kollektive Moment noch einmal erhöht.
Taijiquan wie wir es heute kennen ist allerdings wesentlich jünger als Qigong, „erst“ wenige hundert Jahre alt.
Folglich kann man aus diesen Beschreibungen schon die Unterschiede und einige Gemeinsamkeiten von Qigong und Taiji erahnen. Die Übereinstimmungen werden aber noch einmal deutlich größer, wenn man weiß, dass es einen gemeinsamen Background in der Theorie, Philosophie und Entstehungsgeschichte gibt: sowohl Taiji als auch viele Qigong-Arten orientieren sich auf das TAO als grundlegende Sicht auf den Kosmos und unsere Welt bzw. auf den Taoismus als philosophisches Konzept.
Dazu gehört auch die Einsicht in das Yin-Yang-Prinzip als grundlegende Polarität für das Fließen von Energie und die Herstellung von Balance, ohne welches gar kein Qigong oder Taiji praktiziert werden könnte. Und darauf aufbauend das Verständnis von den 5 Wandlungphasen bzw. besser bekannt als 5 Elemente-Lehre, welche die Dynamik von Energie in unseren Organkreisläufen und in der Natur erklären.
Diese theoretischen Aspekte sind natürlich ganz offensichtlich äußerst relevant für die Gesundheit und Harmonie des Menschen und deshalb auch eine Grundlage für die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die nicht nur mit Kräuterbehandlung und Akupunktur positiven Einfluss auf die Stabilität des Menschen nehmen will, sondern auch selbständiges Üben mit Bewegung und Atmung für Patienten empfiehlt. Aus diesem Blickwinkel kann man Qigong und Taiji auch als Methoden der TCM bezeichnen.
Hier gibt es noch mehr Erläuterungen zu Qigong und Taiji:
zu den Begriffen von Qigong und Taiji...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen